ESG-Gesamtkontext und PCAF
Der „European Green Deal" hat die nachhaltige ESG-Transformation in der Finanzbranche in den vergangenen Jahren stark geprägt - ein Trend, der sich zukünftig fortsetzen und noch verstärken wird. Neben den regulatorischen Anforderungen etablieren sich immer mehr Interessensgemeinschaften, die das Potenzial und auch den eigenen Anspruch haben, einen Branchenstandard zu entwickeln: so beispielsweise in der Frage des bilanziellen Ausweisens von CO2-Emissionen, die dem jeweiligen Produktportfolio zuzurechnen sind.
Die Partnership for Carbon Accounting Financials (i. F. PCAF) wurde 2015 in den Niederlanden gegründet und zählt inzwischen weltweit > 440 teilnehmende Institute, darunter Banken, Versicherungen und Asset Manager. (Stand Oktober 2023)
Mithilfe eines weltweit einheitlichen Verfahrens sollen die teilnehmenden Institute ihre jeweilige Beteiligung (Zurechnungsfaktor) an den CO2-Emissionen ihrer Kunden vergleichbar und steuerbar zu machen. Daraus können individuelle oder kollektive Maßnahmen abgeleitet und ergriffen werden, um die CO2-Emissionen insgesamt zu reduzieren und somit einen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität 2050 (vgl. European Green Deal, Pariser Klimaabkommen) zu leisten.
PCAF verfolgt die Vision, den PCAF-Standard zur Bilanzierung von CO2-Emissionen weltweit als „common practice" zu etablieren.
Relevanz und individuelle Vorgehensweise
Je nach Geschäftsmodell des Finanzdienstleisters müssen die CO2-Emissionen der Kunden unterschiedlich erhoben haben. PCAF hat dies berücksichtigt und daher drei Abschnitte entwickelt:
- Part A „Financed Emissions"
Im Fokus stehen Banken, die in den folgenden sieben Geschäftsfeldern aktiv sind: Eigen- und Fremdkapitalbeschaffung am Kapitalmarkt, gewerbliche Unternehmensfinanzierungen / FK-Beschaffung außerhalb der regulierten Märkte, Projektfinanzierungen, gewerbliche Immobilienfinanzierungen, Hypothekendarlehen, Kfz-Darlehen oder Staatsschulden / Finanzierung der öffentlichen Hand. - Part B „Facilitated Emissions"
Richtet sich primär an Handelsplatzbetreiber („emissions associated with the capital markets transaction") und soll in 2023 veröffentlich werden. - Part C „Insurance-Associated Emissions"
Zielt auf (Rück-)Versicherungsunternehmen ab und konzentriert sich auf die Erhebung der Emissionen, die mit den Produkten aus den Geschäftsfeldern Gewerbliche Versicherungen (inkl. gewerblicher Kfz-Versicherungen) und private Kfz-Versicherungen einhergehen.
Die Relevanz dieser Initiative zeigt sich auch durch Verweise in aufsichtsbehördlichen Konsultationen. (z. B. https://www.eba.europa.eu/node/104702/submission/109445)
4C Unterstützungsansatz
Bei unserer Unterstützung für Entscheider:innen verfolgen wir, so wie auch die PCAF-Standardgeber, einen Ende-zu-Ende-Ansatz von der Analyse der vorhandenen und benötigten Informationen, deren Weiterverarbeitung bis hin zur Veröffentlichung und Weiterleitung an das interne Risikomanagement.
Ein besonderer Fokus liegt auf der gemeinschaftlichen Konzeption des Vorgehensmodells. Aufgrund der sich stetig weiter-entwickelnden Rahmenparameter gestalten wir ein modulares Framework, das, wenn erforderlich angepasst oder erweitert werden kann.
Herausforderungen in der Branche
Aufgrund der hohen Anzahl paralleler Herausforderungen erleben wir bei unseren Kund:innen ein erhöhtes Interesse an einer integrierten Vorgehensweise und einer engen Verzahnung der verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekte (z.B. EU Taxonomie-VO, Net-Zero Emissionen, ...) mit dem ESG-Gesamtkonzept. Ziel ist die gemeinsame Vermeidung von Redundanzen, Unterschieden in Modellen und grundsätzlich die Wahrung der Effizienz.
Die Integration in die Unternehmenskultur eines jeden Instituts stellt das Fundament der erfolgreichen Transformationsumsetzung dar. Gerade dabei befähigen wir mutige Entscheider:innen.
