Nicht nur die Auswirkungen der Digitalisierung treiben die Weiterentwicklung der gesamten Finanzindustrie an, sondern auch Trends wie Multibanking, PSD2, Ökosysteme und Big Data. Darüber hinaus müssen Banken eine Antwort darauf finden, wie ihre IT-Infrastruktur und ihre Kernprozesse den digitalen Herausforderungen, den stetig wachsenden Kundenanforderungen sowie einem nicht nachlassenden Kostendruck auch zukünftig standhalten.
Banking löst sich von den Banken: Herzlich Willkommen PSD2 und Open Banking!
Die fortschreitende Digitalisierung verändert Banken grundlegend. Es geht immer mehr darum, die Chancen der digitalen Welt konsequent zu nutzen und dabei die Kundenorientierung im Blick zu behalten. Die gegenwärtige Marktsituation ist geprägt von neuen Wettbewerbern wie FinTechs und Internetbanken (NEO Banking).
Ohne Kundenzentrierung und eine ansprechende 'Customer Experience' wird in Zukunft nichts mehr gehen. Die Kundenbedürfnisse ändern sich rasant und neue Angebote kommen auf den Markt: so war ein Wechsel der eigenen Hausbank für Kund:innen nie einfacher als heute. Insbesondere die PSD2-Regulierung der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) hat hierzu stark beigetragen. Diese ermöglicht es nicht nur Banken, sondern grundsätzlich jedem Unternehmen, ihren Kund:innen Zahlungsdienste anzubieten. Damit leitet die Richtlinie ein neues Banking-Zeitalter ein und treibt die Digitalisierung sowie die Verbreitung von Open Banking voran.
Open Banking: Welche Chancen und Herausforderungen gehen damit einher?
Mit der PSD2 kam es zu einem rasanten Anstieg des Wettbewerbs in der Bankenbranche. Neue Marktteilnehmer, sogenannte Fintechs, haben schnell den Wert der PSD2 und die Möglichkeiten von Open Banking erkannt.
Exkurs Open Banking:
Open Banking (auch ‚API Banking‘) bezeichnet die Öffnung der Banken und das Teilen ihrer Daten und Services. Über technische Schnittstellen, sogenannte APIs (Application Programming Interface) werden die Verwendung von Daten sowie Operationen und Transaktionen auf Bankkonten möglich, welche von Dritten ausgelöst werden.
Durch die PSD2 und Open Banking hat sich der Umgang mit beispielsweise Kundenzugang, Konto- und Transaktionsdaten und Vertriebsschnittstellen signifikant verändert. Es wurde ein Umbruch eingeleitet, welcher bisherige etablierte Banking-Geschäftsmodelle aus dem Markt drängt. Neue, leicht bedienbare und nutzerfreundliche Anwendungen mit einer Vielzahl innovativer Möglichkeiten haben Nutzer:innen gezeigt, was möglich ist. Die Banking-App der Hausbank ist längst kein Begeisterungsfaktor mehr und verschwindet nach und nach von den Smartphones der Kunden.
Zwei wesentliche Punkte darf eine Bank daher nicht aus den Augen verlieren:
- Für Kunden war es noch nie so einfach, die eigene Bank zu wechseln und
- noch nie war der Bedarf an Innovationen so groß, um die Anforderungen der Kund:innen erfüllen zu können
Banking der Zukunft gehört den Unternehmen, die die Kund:innen in das Zentrum ihrer Entwicklung stellen, agil und datenbasiert handeln und den Kund:innen ein positives und umfassendes Erlebnis bieten. Neue digitale Services und Produkte sind gefragt - also werden Sie aktiv: Die Verzahnung von Banken mit Drittanbietenden eröffnet vielfältige Chancen sowohl in der Optimierung als auch der Erweiterung von bestehenden Geschäftsmodellen:
Optimierung des bestehenden Geschäftsmodells:
Durch den Zugriff auf und die Nutzung von Konto- und Transaktionsdaten besitzt eine Bank mit die wertvollsten Nutzerdaten. Daraus lassen sich wechselnde Lebenssituationen, individuelle Bedürfnisse und spezifische Wünsche ablesen. Die Verzahnung mit Drittanbietenden ermöglicht die Anreicherung der vorhandenen Daten mit weiteren, auch branchenfremden Daten, wie detaillierte Kaufhistorien und aktuelle Interessensgebiete. Je mehr Informationen einer nutzenden Person zur Verfügung stehen, desto genauer kann ein individuelles Kundenprofil erstellt werden. Damit können für nutzende Personen die eigenen Produkte individuell angepasst und zum richtigen Zeitpunkt angeboten werden.
Darüber hinaus können Prozesse beschleunigt und automatisiert werden. Die manuelle Dateneingabe ist sowohl für Mitarbeitende als auch Kund:innen eine lästige und zeitraubende Arbeit. Der dynamische Datenaustausch mit Drittanbietenden ermöglicht die Automatisierung solcher Prozesse. Reduzierung von Kosten und Eingabefehler sowie die Erhöhung der Kundenzufriedenheit sind wesentliche Vorteile, die damit einhergehen.
Erweiterung des bestehenden Geschäftsmodells:
Open Banking geht weit über die Optimierung des bestehenden Geschäftsmodell hinaus. Es war nie einfacher, den Kundenstamm so schnell und einfach zu vergrößern. Teilen Sie Ihren eigenen Kundenstamm und greifen Sie im Gegenzug auf den Kundenstamm eines anderen Providers zu. Positionieren Sie sich neu im Mittelpunkt des Geschehens, indem Sie über Ihr Frontend neben Ihrem eigenen Leistungsangebot neue, auch bankfremde Services und Produkte von Drittanbietenden anbieten. Nutzen Sie die neuen branchenübergreifenden Kooperationen für die Entwicklung neuer digitaler Produkte und Services, welche Sie allein nicht umsetzen könnten.
Das Potenzial von Open Banking ist immens. Damit Banken in dem zunehmend digitalen Umfeld ihre Relevanz erhalten, müssen sie jetzt aktiv werden und sich im Bereich Open Banking neu positionieren. Hierfür fehlt es vielen Banken jedoch häufig an einer effektiven und klaren Strategie zur Umsetzung. Neben den notwendigen Anpassungen der IT-Landschaft gilt es auch, organisatorische und kulturelle Veränderungen vorzunehmen.
Mit welchen Herausforderungen sieht sich die Banken-IT konfrontiert?
Ohne das geht nichts: ein State of the Art Kernbankensystem. Es ist die Basis für die erfolgreiche digitale Transformation, damit sich Banken auf die zunehmende digitale Verbraucherkultur ausrichten können. Veraltete Software-Infrastrukturen (Legacy Systeme) stellen eines der größten digitalen Hindernisse dar, welche es Banken nahezu unmöglich macht, sich auf ein schnell wachsendes Wettbewerberumfeld einzustellen und Innovation zuzulassen und mitzugestalten.
„Never change a running system": Lange Zeit richtete sich die Strategie der Bankenbranche nach diesem Leitspruch. Mittlerweile haben Banken erkannt, dass dieser Ansatz langfristig keine Zukunft hat. Durch zahlreiche System-Erweiterungen in der Vergangenheit ist die Komplexität der IT-Landschaft in der Bankenbranche häufig so stark gewachsen, dass diese kaum mehr zu überblicken ist. Effizient und flexibel ist das schon lange nicht mehr. Fehlende Schnittstellen, eine Vielzahl unterschiedlicher, individueller Lösungen und fehlendes Know-how zu den veralteten Systemen sind nur einige der Probleme, welche dem dynamischen, digitalem Wachstum im Wege stehen. Damit die IT-Landschaft den heutigen Anforderungen der Bankenbranche gerecht werden kann, müssen z.B. alte Systeme durch neue Systeme ersetzt werden.
Bei der Implementierung eines neuen Kernbankensystem gilt es, wichtige Punkte zu berücksichtigen: So müssen vor allem nachhaltige Strukturen geschaffen werden, neue Anforderungen sollen flexibel umsetzbar sein, um Alterungsprozessen aus dem Weg gehen zu können. Individuelle Lösungen? Besser nicht: Um die nötige Flexibilität, Skalierbarkeit und Effizienz gewährleisten zu können, bedarf es Standardisierung und Automatisierung.
Die Ablösung von Kernbanksystemen bildet den ersten Schritt zu einer Öffnung und Vernetzung der Bank mit Drittanbietenden. In Anbetracht der wachsenden Kundenanforderungen und neuer technologischen Möglichkeiten wie Big Data, Machine Learning, Blockchain, Robotic Process Automation und Natural Language Processing ergeben sich in der Folge eine Vielzahl neuer Chancen. Um diese zu nutzen, bedarf es Ressourcen, die es zunächst freizusetzen gilt.
Wie zwingt Kostendruck die Banken zu weiteren Effizienzsteigerungen?
Das Tagesgeschäft nicht weniger Banken ist durch eine ausbaufähigen Standardisierungs- und Automatisierungsgrad geprägt, was das Risiko von hohen Fehlerquoten, hohen Kosten und einer Überlastung der Mitarbeiter birgt. Darüber hinaus entstehen Doppelarbeiten und damit ein ggf. hoher Nachbearbeitungsaufwand, welcher sich wiederum in den Kosten und der Überlastung der Mitarbeitenden spiegelt. Ein weiteres Problem ist der häufig sehr große Anteil an notwendiger menschlicher Interaktion für repetitive Tätigkeiten. Durch die Automatisierung von Prozessen kann nicht nur dieser Anteil, sondern gleichzeitig auch die Fehlerquote stark reduziert werden. Die damit freigesetzten Ressourcen können anschließend für neue strategische Aufgaben verwendet werden.
In diesem Zusammenhang muss sich eine Bank auch folgende Frage stellen: Ist es günstiger und eventuell sogar sicherer, Prozesse auszulagern? Nicht selten ist es wirtschaftlicher, Prozesse an einen Drittanbietenden auszulagern, welcher mit seinem Know-how und seinen IT-Systemen deutlich effizienter arbeiten kann. Auch Endkunden können von der Auslagerung bestimmter Prozesse profitieren: Die effizienteren Prozesse des Drittanbietenden reduzieren in der Regel die Warte- und Bearbeitungszeiten pro Kund:in, womit neben dem Kosteneinsparungspotenzial auch eine Erhöhung der Kundenzufriedenheit erreicht werden kann.
Wie können wir Sie im Bereich Banking unterstützen?
Von der IT-Transformation über das Operations Management bis hin zum Vertriebsmanagement unterstützen wir Sie dabei, bestehende Prozesse, Systeme und Strukturen zu analysieren und zu optimieren. Wir helfen Ihnen etwa beim Austausch Ihres Kernbankensystems und der Gestaltung neuer Vertriebssysteme. Auch bei der Entwicklung Ihres eignen digitalen Ökosystems und der Entwicklung neuer Produkte und Services stehen wir Ihnen zur Seite.
Wir unterstützen Sie dabei, Ihre PS auf die Straße zu bringen.